Erst jagen, dann essen!

Heute geht’s um den richtigen Rhythmus zwischen Aktivität und Erholung. In Steinzeitsprache reden wir vom Jagen und vom Essen und welche Vorteile es für dich haben kann,

Früher war alles besser

Es ist rund 300.000 Jahre her, dass der erste Homo Sapiens die Wälder durchstreife und noch nie zuvor hat sich die Verfügbarkeit und der Überfluss von Nahrung so dramatisch verändert wie in den letzten 100 Jahren. 1913 wurde der Kühlschrank erfunden und 1938 eröffnete der erste Supermarkt. Die Viehzucht steht an seinem bisherigen Höhepunkt und sogar unsere als „gesund“ geltenden Pflanzenöle haben erst seit den 1920er Jahren so richtig Fahrt aufgenommen und werden heute in noch nie gewesenen Mengen hergestellt. 

Ergo haben wir uns innerhalb kürzester Zeit ein Umfeld geschaffen an das wir nicht adaptiert sind und in dem wir dazu neigen essentielle Ureigenschaften unseres Körpers vollkommen zu missachten! Unser natürliches Umfeld bestand mal aus dem sammeln von Beeren, dem jagen von Tieren und immer wieder aus längeren Hungerperioden. Heute sind wir so inaktiv wie nie zuvor und schwimmen gleichzeitig in Nahrung – also wir hier, in unserer westlichen Kultur. Es gibt durchaus noch Völker auf der Welt, von denen wir lernen können, wie wir vor tausenden von Jahren gelebt haben. Ohne Kühlschrank, ohne Autos und ohne YouTube.

Nahrungsüberfluss

Eines der größten Probleme von heute!

Diabetes, Adipositas und Arteriosklerose werden nicht umsonst als „moderne Zivilisationskrankheiten“ bezeichnet. Ständige Nahrungszufuhr macht unser Zellen langsam und krank. Diese Mechanismen aufzuschlüsseln, würde hier zu tief gehen und werden daher in einem anderen Beitrag behandelt. Einfach mal nichts zu essen, ist wahrscheinlich die einfachste und sicherste Methode um gesünder, schlanker und leistungsfähiger zu werden. Was passiert mit uns, wenn wir Hunger bekommen? Zu aller erst sinkt dein Blutzuckerspiegel, woraufhin dein Gehirn dies registriert und dir dann sagt: Los geh jagen, du musst was essen! Dabei wird eine Kaskade von Hormonen losgetreten. Cortisol steigt, Adrenalin steigt, Noradrenalin steigt – dein Körper wird darauf getrimmt zu „jagen“ und aktiv zu sein. Aus diesem Grund bist du so mies drauf, wenn du nichts gegessen hast. Du wirst hangry. Manche haben diesen Zustand vielleicht schonmal als „Fight or Flight – Modus“ kennengelernt. Dieser Zustand hat auch einige Vorteile. Dein Stoffwechsel läuft auf Hochtouren, deine Konzentration ist gesteigert und deine Leistungsfähigkeit ist höher. Alles mit dem Hintergrund, dass du jetzt eigentlich raus in den Wald gehen solltest um etwas zu erlegen. Also ziehst du los und isst was, aber halt. Warst du auch „jagen“? Hast du deine Speicher geleert? In der Steinzeit war der Jagdaufwand meist proportional zum Ertrag. Hast du ein großes Mammut erlegt, war das sicher ein großer Aufwand, aber damit bekamst du auch eine große Menge Nahrung. Nach dem Essen schaltet dein Körper dann in den Verdauungsmodus. Leptin und Serotonin übernehmen das Ruder und aktivieren den Parasympathikus – Du wirst träge und schläfrig. So sollte der normale Rhythmus aussehen.

Erst gehst du "jagen", dann isst du was und dann gehst du ins Bett.

Dies ist, unter anderem, ein Grund, warum ich dir empfehle Kohlenhydrate ausschließlich abends zu verdrücken. Klingt auch irgendwie logisch oder? Aber wer macht das schon… Heutzutage greifst du zu jeder Uhrzeit in den Kühlschrank, auch ohne vorher aktiv gewesen zu sein und hier liegt das Problem: Du isst häufig mehr als du verbrauchst und verpasst die Chance, deinem Körper zu sagen, was er mit all der Nahrung anfangen soll. Ernährung macht ohne Bewegung keinen Sinn!

Stress ist also grundsätzlich etwas sehr gutes und sichert dein Überleben. Doch ist es unter anderem dieser Umstand, der uns heute vor die Füße fällt. Denn heute haben wir permanent den Säbelzahntiger im Nacken. Schlafmangel, Nährstoffmangel, Stress auf der Arbeit, Beziehungsprobleme und permanenter Reizüberfluss bringen unser System an der Rand des Machbaren. Wir haben eine Umgebung geschaffen, die uns schadet und kaum mehr etwas mit dem Umfeld zu tun hat, aus dem wir stammen. Dieser Stress in Kombination mit dem massiven Nahrungsüberangebot ist der entscheidendste Grund für Übergewicht und alle damit verbundenen Krankheiten. Nun müssen wir versuchen in dieser krank machenden Welt zu überleben.

Bevor du also erwägst was zu essen, solltest du dich bitte bewegen. Ein kleiner Spaziergang, ein kurzes Workout oder 20 Minuten Hausarbeit reichen schon. Es ist vollkommen egal was , aber beweg dich. Erst Speicher leeren und dem Körper durch Bewegung zeigen, wo er die aufgenommene Nahrung speichern soll und den Rest macht dein Körper. Im Grunde ist das die Idee des intermittierenden Fastens. Erst aktiv sein, dann essen. Der Homo Sapiens ist Intermittent Fasting gewohnt, denn es war mal Teil seines Alltags. Morgens raus und ab auf die Jagd und wenn man nichts erlegt hat, gab es auch mal kein Essen und wenn es was gab, musste das erst zerlegt und zubereitet werden und dann war man schon lange aktiv.

Erst hast du Hunger, dann gehst du jagen, dann isst du, dann wirst du müde und gehst ins Bett. Perfekt!

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